Bearded Collie

Zwei Bearded Collies sitzen auf einer Wiese.
Es gibt den Bearded Collie in unterschiedlichen Grauschattierungen, Schwarz, Blau, Schieferfarben, rötlich Falbfarben, Braun und Sandfarben.

Der Bearded Collie: Ein Rasseportrait

Der Bearded Collie stammt ursprünglich aus der zerklüfteten Berg- und Küstenlandschaft des schottischen Hochlandes. Der zottige Hund mit mittellangem Fell war als Hüte- und Treibhund ein unersetzlicher Helfer der Bauern und Hirten. Nachdem ein Zufall ihn vor dem Aussterben bewahrt hat, ist er heutzutage ein viel geliebter Familien- und Begleithund, der durch seine Fröhlichkeit und Freundlichkeit zu bezaubern weiß.

Das Aussehen des Bearded Collie: Der wuschelige Schotte trägt Bart

Auch wenn sein wuscheliges und zottiges Fell oft anderes vermuten lässt, so steckt unter dem kräftigen, mittellangen Deckhaar ein schlanker Hund. Ganz charakteristisch ist der Bart, der ihm gleichzeitig auch seinen Namen Bearded (“bärtiger”) Collie einbrachte. Die Augen sollten frei sein. Brauen wachsen normalerweise nach oben, fallen leicht zur Seite und behindern die Sicht nicht.

Hündinnen sind mit 51-53 cm ein wenig kleiner als männliche Rassevertreter, die es auf 53-56 cm Schulterhöhe bringen.

Häufig kennt und sieht man den Bearded Collie in unterschiedlichen Grauschattierungen. Es gibt ihn jedoch ebenso in den Farben Schwarz, Blau, Schieferfarben, rötlich Falbfarben, Braun und Sandfarben. Weiße Abzeichen sind erlaubt.

Bearded Collie im Seitenprofil vor weißem Hintergrund
Der Bearded Collie ist besonders anhänglich und treu gegenüber seiner Familie

 


Wissenswertes

  • Viele Rassevertreter sind mittlerweile überzüchtet, was zu Problemen führen kann.
  • Regelmäßige Fellpflege ist ein Muss. Besonders bei der Showlinie, die sich mittlerweile vom ursprünglichen Bearded Collie Typ weg entwickelt hat.
  • Der Bearded Collie wird gern mit dem Bobtail verwechselt. Letzterer hat allerdings eine wesentlich kürzere Rute.
  • Die Lebenserwarung liegt bei 14 – 15 Jahren.

Charakter: Freundlicher und fröhlicher Familienhund

Der Bearded Collie ist ein überaus freundlicher Geselle. Er versteht sich mit Artgenossen ebenso wie mit anderen Haustieren. Doch besonders anhänglich und treu ist er gegenüber seiner Familie. Mit Kindern ist er dabei sehr geduldig und lieb. Das fröhliche Temperament und die Verspieltheit des “Beardie” prädestinieren ihn dabei geradezu zum perfekten und wunderbaren Begleiter bzw. Familienhund.

Doch der schottische Hütehund hat auch Wachhundeigenschaften. Fremden gegenüber ist er eher misstrauisch. Er behält seine Umgebung stets im Blick und Ungewöhnliches oder unbekannte Besucher werden durch Bellen angekündigt. Dabei sollte der Bearded Collie aber keinerlei Anzeichen von Aggressivität und Nervosität zeigen. Um das Anschlagen auf ein Minimum zu reduzieren, sollte früh mit entsprechendem Training begonnen werden.

Die Rasse ist zudem durchaus eigenständig und bisweilen stur. Wird er nicht mit Respekt behandelt oder ist seine Erziehung von Härte geprägt, verweigert der Hund die Mitarbeit. Bei liebevoller Konsequenz wird er sich aber gern am Menschen orientieren und freudig mitarbeiten. Denn die Gesellschaft seiner Familie ist für ihn das Schönste. Alleinbleiben ist ihm hingegen ein Gräuel.


Für wen ist der Bearded Collie geeignet?

  • Familien (gern auch mit Kindern)
  • Ambitionierte Hundeanfänger.
  • Halter mit viel Zeit und Freude an gemeinsamen Aktivitäten mit Hund.

Nachteile

  • Pflegeintensiv.
  • Barthaare müssen täglich (besonders, wenn der Hund Nassfutter oder BARF frisst) gesäubert werden.
  • Nach jedem Spaziergang sollte das Haarkleid nach Fremdkörpern abgesucht werden.
  • Kot und Urin können im Fell hängen bleiben und führen zu Verklebungen und Geruchsbildung.
  • Der Bearded Collie bewacht sein Heim durchaus mit Gebell.
  • Viele Bearded Collies sind heutzutage leider überzüchtet. Vertreter der Show-Linie haben nicht nur ein zu langes Fell, sondern neigen mitunter zu Nervosität und Geräuschempfindlichkeit.

Beschäftigung und Bewegungsdrang

Wo Action ist, ist der Beardie nicht weit. Der spielfreudige Collie benötigt viel Bewegung. Lange und abwechslungsreiche Spaziergänge sind ideal. Gerne hat der Hütehund dabei Freilauf oder läuft neben dem Fahrrad her. Ebenso geht er mit seinem Menschen bereitwillig auf die morgendliche Joggingrunde. Wirkliche Hütearbeit benötigt der Beardie nicht, wobei es ihm immer noch im Blut liegt.

Wer Spaß am Hundesport hat, kommt mit der Rasse ebenfalls auf seine Kosten. Flottes Agility macht der Collie begeistert mit. Auch in anderen Sparten kann er glänzen und macht eine gute Figur. Hauptsache, er darf mit seinem Halter zusammen etwas unternehmen. Lange bitten musst Du ihn zu Aktivitäten also nicht. Bietest Du ihm nun noch Spiel und Kopfarbeit, ist sein Glück perfekt.

Zwei Bearded Collies stehen auf einer Wiese mit Herbstlaub.
Nach jedem Spaziergang sollte das Haarkleid des Bearded Collies nach Fremdkörpern abgesucht werden.

Haltungsbedingungen: Ein Hütehund in der Stadt?

Der Bearded Collie fühlt sich auf dem Land sicherlich wohler, kann jedoch bei entsprechender Auslastung auch in einer Wohnung in der Stadt gehalten werden. Freilauf sollte ihm dennoch regelmäßig gewährt werden.

Überhaupt sind Bewegung und Auslastung wichtige Eckpfeiler bei der Haltung des Bearded Collies. Hunde, die ihre Lauf- und Spielfreude nicht ausleben können, entwickeln ansonsten schnell unerwünschte Verhaltensweisen. Ruckzuck hat der kluge Beardie dann eine Ersatzbeschäftigung gefunden. Er kläfft, kaut an Möbeln, dekoriert Deine Inneneinrichtung einfach mal um oder hat andere kreative Ideen.

Wer sich einen Beardie ins Haus holen möchte, sollte zudem den Pflegeaufwand nicht unterschätzen. Du wirst erstaunt sein, was sich so alles im Fell Deines Vierbeiners verfangen kann.

Ansonsten passt sich der Bearded Collie gut an seine Menschen an und schätzt eine gewisse Tagesroutine.

Zwei Bearded Collies sitzen auf einem Feld.
Auch Hundeanfänger werden mit dem leicht erziehbaren Bearded Collie glücklich.

Erziehung: Mit Freundlichkeit Erziehungserfolge feiern

Ruhe und Gelassenheit gepaart mit freundlicher Konsequenz führen beim Bearded Collie schnell zum Erfolg. Wer hingegen versucht, ihn mit Strenge und Härte zu erziehen, stößt auf taube Ohren. Der Beardie reagiert trotzig und ist nicht mehr zur Mitarbeit bereit. Dabei arbeitet er eigentlich gern mit seinem Menschen zusammen, ist klug und überaus leicht zu trainieren.

Hundeanfänger werden mit dem Bearded Collie ihre Freude haben, sofern sie bereit sind, ausreichend Zeit in die Erziehung ihres Vierbeiners zu investieren und die nötige Motivation und Entschlossenheit mitbringen. Im Idealfall geschieht dies unter fachmännischer Anleitung in einer Hundeschule.


Pflege: Überzüchtung macht den Bearded Collie pflegeintensiver

Das wunderschöne lange und doppelte Haarkleid des Bearded Collies kommt mit einem Preis: Es ist mitunter pflegeintensiv. Viele Ersthalter unterschätzen dabei den Arbeitsaufwand, welcher die Fellpflege täglich in Anspruch nehmen kann. Tatsächlich sollte das Fell am Ende jedes (!) Spazierganges nach Fremdkörpern abgesucht werden: Stöckchen, Grannen, Zecken, Schmutz … vieles bleibt einfach hängen und wird mit nach Hause geschleppt. Ebenso dauert es oft sehr lange, bis ein regennasser Beardie wieder trocken ist.

Dabei war dies ursprünglich eigentlich nicht so. Das doppelte Haarkleid mit dichter und pelziger Unterwolle sowie hartem, glatten und zottigem Deckhaar war früher sogar recht pflegeleicht. Was Sinn macht, da der Bearded Collie als Hütehund im schottischen Hochland bei Wind und Wetter draußen war und sich um das Vieh kümmerte.

Leider hat sich die Zucht in eine andere Richtung entwickelt und Beardies der Showlinie können mit dieser Robustheit oft nicht mehr aufwarten. Darum gehören Kämmen und Bürsten zum regelmäßigen, wenn nicht sogar täglichen Pflichtprogramm.

Um Verfilzungen und Knoten zu vermeiden bzw. zu entwirren, reicht es allerdings nicht, nur das Deckhaar zu kämmen. Alle Lagen müssen bis auf die Haut gut durchgekämmt werden.

Besonderes Augenmerk sollte dabei auf den Bart gelegt werden. Futterreste verschmutzen und verkleben diesen besonders bei Gabe von Nassfutter oder BARF, weshalb nach dem Fressen und Trinken ein kurzes Abwischen mit einem Handtuch empfehlenswert ist.

Hat Dein Bearded Collie zudem sehr üppiges oder zu langes Fell (Showlinie) kann seine Afterregion verschmutzen oder das Fell wird mit Urin verunreinigt. Sind hingegen die Augenbrauen zu lang und Haare verdecken die Augen, kannst Du dem Beardie mit einem Zopf wieder freie Sicht gewähren.

Laut Rassestandard darf das Haarkleid übrigens in keiner Weise getrimmt werden. Einige Halter schneiden das Fell ihrer Hunde dennoch im Frühjahr etwas kürzer. Geschoren werden sollte der Hund aber nicht.

Mit der Fellpflege sollte bestenfalls bereits im Welpenalter begonnen werden, damit es zur Routine für den Beardie wird.

Drei Border Collies sitzen nebeneinander vor einem hellem Hintergrund.
Die Pflege des Bearded Collies ist aufwendig. Regelmäßiges Kämmen und Bürsten gehört zur Routine.

 


Gesundheit: Der ursprüngliche Bearded Collie Typ ist robust

Züchter, die den Bearded Collie noch nach dem alten Vorbild züchten und den ursprünglichen Typ erhalten möchten, können oft mit robusten Hunden aufwarten. Die Vierbeiner sind sportlich, haben wetterfestes Fell und leiden seltener unter rassetypischen Krankheiten als Tiere der Ausstellungslinie (Showlinie).

Doch trotz sorgfältiger Zuchtauslese können Krankheiten natürlich nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden.

Erkranken könnte der Bearded Collie beispielsweise an:

  • Augenerkrankungen (CEA – Collie Eye Anomaly)
  • Entzündliche Darmerkrankung
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • HD (Hüftgelenksdysplasie)
  • ED (Ellboggendysplasie)
  • Niereninsuffizienz

Selbstverständlich erkrankt nicht jeder Collie an diesen Leiden, auch wenn sie als rassetypisch bezeichnet werden. Dies bedeutet lediglich.,dass eine gewisse Rassedisposition besteht.


Geschichte: Dem Zufall sein Dank

Die Vorfahren des Bearded Collies waren Hütehunde aus dem schottischen Hochland. Diese fanden im 15. Jahrhundert ihren Weg aus Osteuropa und Asien auf die britische Insel und wurden für die Hirten schnell unersetzlich. So besaßen die klugen Tiere nicht nur verlässliche Hütehund-Eigenschaften, sondern waren ebenso zum Bewachen und Beschützen von Hof, Mensch und Vieh geeignet.

Sie konnten als Treibhunde eigenständig handeln und Entscheidungen treffen und trieben die Herde im Alleingang aus dem Hochland sicher zum Hof zurück. Zudem begleiteten sie ihre Besitzer oft tagelang auf weiten Reisen, wenn diese die Viehherden zu den Märkten der Ballungsgebiete trieben. Später wurden sie für diese Aufgabe jedoch kaum noch gebraucht, da die Eisenbahn eine schnellere und bequemere Möglichkeit des Tiertransportes bot.

In den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts geriet der Bearded Collie zunehmend in Vergessenheit. Allein einem Zufall ist es zu verdanken, dass es den wunderbaren Collie in seiner heutigen Form noch gibt.

Mrs G. Olive Willison bewahrte die Rasse vor dem Aussterben, dabei kam sie nur durch eine Verwechslung zu ihrer Bearded Collie Hündin. Eigentlich bestellte Willison einen Sheltie (Shetland Sheepdog), geliefert wurde ihr jedoch eine schokoladenfarbige Hündin namens Jeannie, die sich später als Beardie herausstellte. Sie gilt als die Stammmutter der heutigen Rasse, während der Stammvater der graue Rüde Bailie war, der sich ebenfalls in Willisons Besitz befand. Voller Begeisterung züchtete sie die freundlichen und arbeitswilligen Hunde, machte sie wieder bekannt und motivierte andere Züchter es ihr nachzutun. Mit Erfolg. Heutzutage ist der Beardie ein beliebter Begleit- und Familienhund.

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