Der einstige Jagdterrier hat sich im Laufe der Jahre mehr und mehr zu einem viel geliebten und pfiffigen Familienhund entwickelt. Auf seinen kräftigen Pfoten geht er dabei selbstbewusst und mutig durchs Leben und ist dabei gleichzeitig sehr verspielt, freundlich und anhänglich. Mit einem Cairn Terrier wird es bestimmt nie langweilig. Für jeden Spaß ist der kleine Terrier zu haben und fühlt sich bei aktiven Menschen mit Hundeverstand besonders wohl.
Wissenswertes
- Herkunftsland: Großbritannien
- FCI-Standard: Nr. 4
- Klassifikation: Gruppe 3: Terrier / Sekton 2: Niederläufige Terrier / Ohne Arbeitsprüfung
- Lebenserwartung: 12 bis 15 Jahre
- Verwendung: Jagdhund, Familien- und Begleithund
- Andere Namen: Short-haired Skye Terrier / Kurhaariger Skye Terrier
- Besonderheiten: Er ist einer der ältesten Terrier Großbritanniens und doch wurde er als eigenständige Rasse erst nach allen anderen schottischen Terrierrassen anerkannt.
Aussehen: Urwüchsiges Erscheinungsbild
- Gewicht: Idealgewicht von 6-7,5 kg (14-16 lbs) laut FCI Standard
- Größe: 28-31 cm (11-12 ins) laut FCI-Standard
- Felllänge: üppig
- Fellstruktur: doppeltes Haarkleid, harsches Deckhaar, Unterwolle weich
- Fellfarben: Creme, Weizen, Rot, Grau und fast Schwarz (Strömung zulässig) / dunkle Abzeichen an Ohren und Fang kommen vor
- Körperbau: Urwüchsiges Erscheinungsbild, wetterfestes Haarkleid, tiefer Brustkorb, kraftvoller Vor- und Hinterhand
Kleiner gut behaarter Kopf mit deutlichem Stopp und schwarzem Nasenschwamm. Die Augen stehen weit voneinander weg, sind von einem dunklen Haselnussbraun und werden von struppigen Augenbrauen komplettiert. Die kleinen, spitzen Ohren werden aufrecht getragen.
Die Brust des Cairn Terriers liegt tief und ist gut gewölbt. Sein Rücken ist gerade. Er trägt seine kurze Rute fröhlich, aber niemals über dem Rücken. Die Läufe sind muskulös, die Pfoten kräftig.
Charakter: Fröhlichkeit, die ansteckt
- lebhaft
- konzentriert
- anpassungsfähig
- geduldig
- aktiv
- mutig
- Jagdtrieb
- verpielt
- buddelt und gräbt gern
- ausgeglichen
- fröhlich
- wachsam
- temperamentvoll
- freundlich
- selbstbewusst
- furchtlos
Die Rasse ist sehr geduldig und anpassungsfähig. Sie sind menschenbezogen und können innerhalb ihrer Familie durchaus verschmust und anhänglich sein. Trotzdem haben sie sich eine gewisse Selbständigkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein bewahrt. Dank des früheren Einsatzgebietes als Jagdhund ist der Cairn Terrier bis heute wachsam, furchtlos und mutig. Dabei jedoch nie aggressiv.
Seine Fröhlichkeit und Freundlichkeit sind hingegen ansteckend. Wer einen zuverlässigen, aktiven und dabei “handlichen” Begleiter sucht, liegt mit dem Cairn Terrier genau richtig.
Für wen ist der Cairn Terrier geeignet?
- Geeignet für Anfänger: Ja (Hundeschule empfehlenswert)
- Eignung als Familienhund: Ja
- Kinderfreundlich: Ja
- Für Senioren geeignet: Ja
An seine Menschen stellt er wenig Ansprüche. Ob in einem Single- oder Mehrgenerationenhaushalt: Dem Cairn Terrier sind viele Familienkonstellationen recht. Trotz jagdlicher Ambitionen und einigen typischen Terrierverhaltensweisen ist die Rasse ein viel geliebter Familienhund und kommt gut mit Kindern aus.
Er mag es allerdings gerne aktiv. Freude an Bewegung sollte bei seinen Besitzern vorhanden sein. Die Rasse benötigt schöne, lange Spaziergänge und weitere Beschäftigung in Form von Spielen, Sport und Köpfchenarbeit.
Nachteile
- Jagdtrieb
- Manchmal etwas dickköpfig
- Kann zu Dominanz neigen (besonders gegenüber kleineren Kindern)
Beschäftigung und Bewegungsdrang: Für jeden Spaß zu haben
- Temperament/Energielevel: mittel
- Auslaufbedürfnis: mittel
- Geeignete Sportarten: Agility, Obedience, Flyball, Mantrailing
- Verspieltheit: Ja
Der Cairn Terrier mag Action und Bewegung. Am liebsten begleitet er seine Menschen überall hin. Dies macht ihn zu einem idealen Freizeitpartner. Picknick am See, Spaziergang durch Wald und Flur, Hundesport oder “Pauken” in der Hundeschule – der Cairn Terrier macht (fast) alles mit und ist für jeden Spaß zu haben.
Dank seiner kompakten Größe ist der Alltag mit ihm unkompliziert. Seine Transportbox findet locker im Auto Platz oder er fährt auf Radtouren einfach im Fahrradkörbchen mit.
Ausdauernd, wie er ist, liebt der Cairn Terrier lange Spaziergänge, Wanderungen und andere Erlebnisse mit seinem Zweibeiner.
Er kann daheim jedoch auch abschalten und einen gemütlichen Abend auf dem Sofa verbringen. Dabei lässt er sich gerne den Bauch und die Ohren kraulen. Im heimischen Garten gibt es sicherlich ebenfalls einiges zu tun. Hier stöbert der kleine Terrier für sein Leben gern und gräbt dabei gerne mal Rasen oder Blumenbeete um. Schließlich gibt es bestimmt irgendwo kleine Nager oder Vögel zu jagen.
Haltungsbedingungen: Ein Garten zum Buddeln
- Geeignet für Wohnungshaltung: Ja
- Stadteignung: Ja
- Kann alleine bleiben: Ja
- Verträglichkeit Artgenossen: Ja
- Verträglichkeit andere Tiere: Jein
- Bellfreudig: schlägt an, wenn Besucher kommen oder ihm etwas “seltsam” erscheint
Der Cairn Terrier fühlt sich sowohl auf dem Land als auch in der Stadt wohl. Obwohl ein Garten wünschenswert wäre, braucht die Rasse nicht unbedingt ein Häuschen im Grünen, um glücklich zu sein. In einer Etagenwohnung in der Stadt wird er ebenfalls heimisch, wenn er ausreichend Auslauf und Beschäftigung erhält. Dennoch hätte der Cairn Terrier gegen ein Grundstück zum Schnüffeln, Buddeln und Graben nichts einzuwenden. Damit er die Gartengestaltung nicht selbst in die Hand nimmt, sind kleine Zäune für Blumenbeete empfehlenswert. Schön wäre, wenn er eine eigene Buddelecke hat, wo er nach Herzenslust graben darf.
Anders als andere Terrier ist der Cairn Terrier weniger dickköpfig und stur. Dies macht ihn leichter erziehbar und umgänglicher. Auch beim Zusammentreffen mit Artgenossen. Hier zeigt er sich bei entsprechender Sozialisation freundlich und kompromissbereit. Streit sucht er hingegen nur, wenn es wirklich sein muss. Dies gilt übrigens auch für fremde Menschen. Ihnen gegenüber ist er zurückhaltend bis freundlich gesinnt. Trotzdem ist er sehr wachsam und schlägt an, wenn sich jemand der Haustüre nähert oder er etwas seltsam findet.
Vorsicht ist hingegen bei anderen und vor allem kleineren Heimtieren geboten: Sie könnten als potenzielle Beute angesehen werden.
Pflege: Trimmen ist Pflicht!
- Pflegeaufwand: mittel
- Stärke des Sabberns: sehr wenig
- Stärke des Haarens: wenig (totes Haar muss durch Trimmen entfernt werden)
- Besonderheiten: Muss ca. dreimal im Jahr getrimmt werden
Das wetterfeste und harsche Fell des Cairn Terriers ist recht schmutzabweisend und benötigt ein mittleres Maß an Pflege. Einmal in der Woche solltest Du dich mit einem Metallkamm bewaffnen und sein Fell in Wuchsrichtung gründlich durchkämmen. Dabei Achseln und Bauch bitte nicht vergessen. Nach der Behandlung mit dem Kamm kannst Du zu einem Terrierstriegeln greifen, um damit feinere Haarknötchen und Verfilzungen zu lösen. Der Striegel hilft auch beim Auskämmen von losen und toten Haaren. Eine Bürste mit Naturhaarborsten entfernt hingegen zuverlässig Staub und Schmutz, sorgt für eine wohltuende Massage und regt die Durchblutung an. Viele Cairns genießen dies besonders gern.
Doch Achtung: Weder Kämmen noch Striegeln können das notwendige Trimmen ersetzen. Um totes Haar zuverlässig zu entfernen und einen gesunden Haarwuchs zu ermöglichen, sollte der Cairn Terrier etwa alle drei bis vier Monate (oder seltener, je nachdem wie “reif” das Haar ist) getrimmt werden. Dies kann der Profi im Hundesalon übernehmen, lässt sich mit etwas Übung und Geschick jedoch auch daheim erledigen.
Neben der Fellpflege sollten auch Krallen und Pfoten regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem solltest Du Deinem Cairn Terrier ab und an in die spitzen Öhrchen schauen und auf Tränenspuren und verklebte Augen achten. Ganz wichtig ist die Zahnpflege beim Terrier. Pflegeutensilien und Kausnacks zur Reinigung gibt es zu Genüge. Am besten erfolgt die Zahnpflege täglich und bereits ab dem Welpenalter.
Erziehung: Anfängerhund mit Jagdtrieb
- Geeignet als Ersthund: Ja
- Leicht erziehbar: mittel
- Gehorsam: mittel
- Besonderheit: Jagdtrieb
Wer bei der Erziehung auf Zuverlässigkeit und Konsequenz setzt, hat schon halb gewonnen. Denn der kluge Cairn Terrier ist durchaus selbstbewusst, testet Grenzen und ist hin und wieder ein wenig hartnäckig. Allerdings ist er weitaus weniger stur, als es bei anderen Terriern der Fall ist.
Wer als Anfänger einen Cairn Terrier ins Haus holen möchte, sollte dennoch die Hilfe einer Hundeschule in Anspruch nehmen. Ein Bonuspunkt, wenn diese sich mit Terriern bzw. Anti-Jagd-Training auskennt. Denn leider ist es vielen Cairn Terriern nicht vergönnt, auf Spaziergängen ohne Leine zu laufen. Allzu schnell geht der Jagdtrieb mit ihnen durch und sie sind über alle Berge. Am besten wird der Rückruf schon im Welpenalter trainiert und beim Junghund gefestigt. Ansonsten sollte dem Cairn Terrier Freilauf im Garten, im Hundepark und anderen sicher eingezäunten Bereichen gewährt werden.
Gesundheit: Robust und wenig krankheitsanfällig
Rassetypische Krankheiten: Augenkrankheiten (z.B. Glaukom und Entropium), Legg-Calvé-Perthes Krankheit, Patella-Luxation, Kraniomandibuläre Osteopathie (CMO)
Hitzeresistent: Jein
Kälteresistenz: Ja
Qualzucht? Nein
Besonderheiten: Sollte regelmäßig getrimmt werden
Die Rasse gilt als robust und gesund. Typische Krankheiten sind – von einigen Augenerkrankungen einmal abgesehen – recht selten. Der Cairn Terrier hat sich nicht nur seinen urtümlichen Charakter, sondern ebenso sein eigentliches Aussehen bewahrt. Große Änderungen im Standard gab es nicht. Und da er nie einen Boom wie andere beliebte Rassen erfahren hat, gab es keine nachteiligen Zuchtbemühungen, welche sich gravierend auf die Gesundheit des Cairn Terriers ausgewirkt haben.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kauft einen schottischen Terrier am besten bei einem seriösen Züchter. Dieser achtet nicht nur auf eine gesunde Verpaarung, sondern lässt seine Welpen tierärztlich untersuchen, impfen und chippen. Damit sich der Charakter entwickeln und entfalten kann, wird zusätzlich Wert auf eine gute Sozialisation, Gewöhnung und Welpenstube gelegt.
Ein Cairn Terrier hat ein wetterfestes Fell, das ihn vor Nässe und Kälte ausreichend schützt. Dennoch gehen viele Rassevertreter bei schlechtem Wetter oder allzu kalten Temperaturen nicht gern hinaus. Hier kann ein Mäntelchen Abhilfe schaffen. Im Sommer sollte hingegen darauf geachtet werden, dass der Terrier gut getrimmt ist. Nur wenn lose und tote Haare entfernt werden, ist eine gute Ventilation gewährleistet. Trotzdem sollten ausreichend schattige und kühle Plätzchen daheim vorhanden sein.
Geschichte: Ein Jagdhund aus Schottland
- Der Cairn Terrier ist nach Steinhügeln (gälisch: Carn) benannt, die in Schottland Grenzen markieren oder eine Grabstätte anzeigen.
- Ein Jagdhund wie er im Buche steht. Fuchs, Dachs, Otter und Co: Selbstbewusst und mutig spürte der Cairn Terrier diese Tiere auf, buddelte sie aus und war durchaus in der Lage, diese gefährlichen Vierbeiner zur Strecke zu bringen.
- Daheim hielt er hingegen Haus und Hof frei von Ratten und anderen Kleintieren.
- Er ist eine der ältesten Terrierrassen Schottlands.
- Es besteht eine enge Verwandtschaft mit den anderen schottischen Terriern: Skye Terrier, West Highland White Terrier und Scottish Terrier.
- Zunächst wurden Rasse-Examplare als kurzhaarige Skye Terrier registriert. Nachdem Skye Terrier Züchter dagegen protestierten, wurde sich darauf geeinigt, dass die kurzhaarigen Vertreter eine eigenständige Rasse darstellen. Ab 1910 wurden diese unter dem Rassenamen Cairn Terrier im Kennel-Club eingetragen.
- Alastair Campbell gilt als eine der ersten und einflussreichsten Cairn Terrier Züchterinnen und wird oft als Begründerin der modernen Reinzucht genannt.
- 1910 wurde der schottische Cairn Terrier Club gegründet.
- Der erste Rassestandard für Cairn Terrier wurde 1912 verfasst.
- Eine Anerkennung durch die FCI fand 1963 statt.