Der Chinesische Schopfhund ist ein kleiner Charmeur, der viele seine Fans zwar nicht auf den ersten, sicherlich aber auf den zweiten Blick verzaubern konnte. Denn eines ist gewiss: Die Rasse sorgt für neugierige und manchmal sogar abwertende Blicke. Während einige (völlig zu Unrecht) gleich von Qualzucht sprechen, finden andere den nackten Chinese Crested äußerlich nur wenig ansprechend. Wer den kleinen Hund jedoch kennenlernt, wird ihre Liebenswürdigkeit, Fröhlichkeit und bedingungslose Treue schnell zu schätzen wissen. Dennoch hat der Chinesische Schopfhund nicht nur wunderbare innere Werte. Tiere von seriösen Züchtern werden sorgsam verpaart und die anhänglichen Nackthunde gibt es in vielen verschiedenen Farb- und Fellvarianten, die begeistern und etwas ganz Besonderes sind. Chinese Crested sind exotisch anmutende, aber dennoch ganz normale Hunde, die liebend gerne kuscheln, gern den Clown geben und perfekte Begleithunde abgeben.
Aussehen: Extravagant
Chinese Crested Dogs sind anmutige, kleine Hunde. Es gibt den grazilen und feinknochigen “Deer Type” sowie Rasseexemplare mit eher kräftigem Körperbau, die “Cobby Type” genannt werden.
Der Kopf ist edel, mit sich verjüngendem Fang und schmalem Nasenschwamm. Die Augen liegen weit auseinander, sind mandelförmig und beinahe schwarz. Die großen Ohren werden aufrecht getragen und sind relativ tief am Kopf angesetzt. Bei den Powder Puffs sind Hängeohren erlaubt. Der Rücken ist gerade, die Brust tief und breit. Die Rute ist lang und läuft zum Ende hin etwas spitz zu. Haare befinden sich optimalerweise nur auf den letzten Zweidritteln der Rute. Die Haut des Chinesischen Schopfhundes ist weich und warm.
Ein besonderes Rassemerkmal des Chinese Crested sind seine langen und schmalen “Hasenpfoten”. Diese sind behaart und es sieht aus, als trägt der Hund Socken.
Varianten des Chinese Crested Dog
Haarlos/True Hairless
Der Chinese Crested Dog wird im deutschsprachigen Raum auch Chinesischer Schopfhund genannt. Dieser Rassename ist vor allem beschreibend für die haarlose Variante des exotisch anmutenden Hundes. Der “Hairless” Chinese Crested ist nämlich nicht komplett nackt, sondern weist Haarbüschel an Kopf, Rute sowie Pfoten auf.
Moderate Hairless/Semi-Coated/Hairy-Hairless
Diese Begriffe werden gerne verwendet, um die verschiedenen Abstufungen des Hairless Crested Dogs zu beschreiben. Diese Untertypen besitzen teils üppige Haarbüschel genau wie die Hairless-Variante, weisen jedoch auch am überwiegenden Rest des Körpers eine gewisse Behaarung auf. Sie zählen allerdings nicht zu den Powder Puff.
Powder Puff
Länge und Struktur des Fells können hier recht unterschiedlich ausfallen. Einige Hunde wirken kurzhaarig, während andere Rassevertreter ein recht üppiges bis bodenlanges Fell besitzen. Die Powder Puffs haben Unterwolle und ihr Deckhaar wirkt wie ein Haarschleier. Im Standard wird festgehalten, dass dies ein besonderes Rassemerkmal darstellt.
Welche Farben gibt es beim Chinese Crested Dog?
Alle Farben und Farbkombinationen sind bei der Rasse zulässig.
Wissenswertes
- Urspung: China
- Größe: Rüden 28-33 cm / Hündinnen 23-30 cm
- Gewicht: Nicht mehr als 5,5 kg
- Lebenserwartung: 13-15 Jahre
- Es gibt zwei verschiedene Varianten: “Deer Type” und “Cobby Type”
- Der Chinese Crested Dog hat Schweißdrüsen und kann – anders als viele andere Hunderassen – tatsächlich schwitzen.
- Beim jährlich abgehaltenen World’s Ugliest Dog Contest in Kalifornien USA, belegen die Chinese Crested Dogs regelmäßig die vordersten Plätze.
- Während andere Hunderassen runde, katzenähnliche Pfoten aufweisen, hat der Chinese Crested lange und schmale Hasenpfoten.
- Im Sommer ist die Haut des Chinese Crested Dogs stärker pigmentiert. Im Winter hellt sie wieder auf.
- Besonders bei den haarlosen Schopfhunden kommt es häufiger zu Zahnfehlstellungen oder fehlenden Zähnen. Dies ist genetisch bedingt und hängt mit dem Gen für die Haarlosigkeit zusammen.
- Der genaue Ursprung der Rasse liegt im Dunkeln. Es besteht ein enges Verwandtschaftsverhältnis zu südamerikanischen Nackthunden. Darum wird manchmal vermutet, dass der Chinese Crested womöglich gar nicht aus China stammt.
- Die nackten Chinese Crested Dogs besitzen immer eine Kombination aus dem Gen für Langhaarigkeit mit dem dominanten Gen für Hypertrichose (= wenig Haare bzw. Haarlosigkeit). Die Powder Puffs bekommen hingegen das Gen für Langhaarigkeit von beiden Elternteilen und sind darum wie andere Hunde ganz normal behaart. Es gibt auch die homozygote Genvariante, bei der beide Allele die Haarlosigkeit aufweisen. Diese Embryonen sind allerdings nicht lebensfähig und sterben noch im Mutterleib.
- Es gibt auch vollkommen nackte Chinese Crested Dogs ohne jegliche Haarbüschel am Körper.
Charakter: Fröhlicher Charmeur
Lebensfroh, fröhlich und verspielt kommen die kleinen Schopfhunde daher. Sie sind gern immer mit von der Partie, haben ein mittleres Temperament und sind sehr anhänglich und treu. Schon immer wurden sie als reine Gesellschaftshunde gezüchtet und dies macht sie auch heute noch zu perfekten Begleitern für Jung und Alt.
Sie gelten dabei als sehr leichtführig und freundlich, was für Hundeneulinge sicherlich einen großen Pluspunkt darstellt. Im Rassestandard wird zudem gefordert, dass Rassevertreter niemals bösartig oder aggressiv sein sollten. Ein bisschen Sturheit blitzt allerdings manchmal hervor.
Als Familienhund machen sie eine ausgesprochen gute Figur. Gerne stehen sie im Mittelpunkt und genießen die Aufmerksamkeit und Liebe aller “Rudelmitglieder”. Sie werden Spiel- und Knuddeleinheiten mit Kindern zu schätzen wissen, denn sie freuen sich über Ansprache und gemeinsame Aktivitäten.
Oft wird erwähnt, dass der Schopfhund misstrauisch und zurückhaltend gegenüber fremden Menschen ist. Dies können viele Halter dieser wunderbaren Hunde jedoch nicht bestätigen. Mit anderen Artgenossen oder Haustieren versteht er sich in der Regel ebenfalls bestens. Dies kann durch eine frühe Sozialisation zusätzlich positiv unterstützt werden.
Sein Wachtrieb ist mäßig, sein Jagdtrieb nur schwach ausgeprägt. Der Chinese Crested zählt zu den Zwerghunderassen, ist aber – auch wenn es kleinen Hunden gern nachgesagt wird – kein Kläffer.
Für wen ist ein Chinese Crested Dog geeignet?
- Anfänger in der Hundehaltung.
- Familien mit älteren Kindern.
- Halter, die sich einen unkomplizierten exotischen Hund wünschen.
Nachteile
- Mit den Jahreszeiten ändern sich auch die Bedürfnisse des Chinese Crested Dogs. Halter müssen die Pflege entsprechend anpassen und sollten im Sommer beispielsweise zu viel Sonne meiden (Sonnenbrand) und im Winter ausreichend Schutz vor Nässe und Kälte gewährleisten. Die Haut sollte bei den haarlosen Rasseexemplaren bei Bedarf eingecremt werden.
- Halter eines Nackthundes sollten sich auf abwertende Blicke und Vorurteile gefasst machen. Diese können in einem freundlichen Gespräch leider nicht immer aus der Welt geschafft werden.
- Der Chinesische Schopfhund ist eine Zwerghunderasse. Besitzer sollten sich der Zartheit ihres Hundes bewusst sein. Dies erfordert im täglichen Zusammenleben besondere Umsicht. Vorsicht ist zum Beispiel bei der Haltung als Familienhund angeraten, wenn kleine Kinder im Haushalt leben.
Beschäftigung und Bewegungsdrang: Anpassungsfähig und verspielt
Stundenlange Spaziergänge braucht der Chinese Crested Dog nicht, um glücklich zu sein. Wobei er selbstverständlich nichts dagegen hat, seine Menschen überallhin zu begleiten. Er liebt die Aufmerksamkeit von und Beschäftigung mit seinen Menschen. Gassigehen, Spiele, mentale Herausforderungen, Training oder einfach mal einen faulen Abend auf dem Sofa verbringen – der Schopfhund ist anpassungsfähig und unkompliziert. Er eignet sich darum für aktive Familien mit viel Tamtam, aber ebenso für ältere Menschen, die es eher gemütlich angehen.
Dennoch braucht er natürlich Bewegung und gern auch Beschäftigung für sein behaartes Köpfchen. Mit ausreichend Training sind sie sehr ausdauernd und lauffreudig, was häufig unterschätzt wird. Im Hundesport laufen sie ebenfalls zur Bestform auf und lassen sich dabei gut lenken und trainieren.
Haltungsbedingungen: Ausbruchskünstler
Die Wohnraumgröße ist nicht entscheidend bei der Haltung eines Chinese Crested Dog. Sie beanspruchen nicht besonders viel Platz und brauchen nicht unbedingt einen Garten. Viel wichtiger sind dem Schopfhund die Aufmerksamkeit seiner Menschen und gemeinsame Unternehmungen. Viele Rasseexemplare bleiben nämlich nicht gern allein und reagieren mit Unmut, wenn sie längere Zeit zurückgelassen werden.
Ein Plus für Halter von Nackthunden ist sicherlich die Tatsache, dass diese Tiere nur sehr wenig haaren. Oft wird behauptet, dies mache sie zu geeigneten Hunden für Allergiker. Dies stimmt allerdings nur bedingt. Weniger erfreulich sind außerdem Berichte, dass besonders die “true hairless” Chinese Crested Dogs nur mit Mühe zur Stubenreinheit erzogen werden können.
Wer dem Chinese Crested zusätzliche Bewegung und Freilauf im heimischen Garten gewähren möchte, sollte aufpassen. Die “Hasenpfoten” machen die Schopfhunde zu hervorragenden Kletterern und sie überwinden auch Zäune, die ihre eigene Körpergröße bei Weitem übertreffen. Außerdem buddeln viele Exemplare für ihr Leben gern und graben sich durchaus zu den Nachbarn durch. Empfehlenswert wäre hier also ein Zaun, der etwas ins Erdreich hineinreicht.
Erziehung: Sensibler Anfängerhund
Dem Chinese Crested wird eine gewisse Sturheit zugesprochen. Dennoch gelten sie als leichtführig und gut zu erziehen. Sie haben Freude an der Beschäftigung mit ihren Menschen und lassen sich leicht zur Mitarbeit motivieren. Dies macht den exotischen Schopfhund auch für Anfänger interessant. Diese sollten allerdings stets eine Hundeschule in Erwägung ziehen, damit Erziehungsfehler von vornherein vermieden werden.
Nachtragend ist ein Chinese Crested normalerweise nicht, dennoch schlummert in ihm ein kleines Sensibelchen, dass forsche Erziehungsmethoden zu Recht ablehnt und auf Geschrei oder Strafen ängstlich reagiert und sich zurückzieht. Mit Ruhe, liebevoller Konsequenz und Geduld gestaltet sich die Erziehung des Chinesischen Schopfhundes viel harmonischer, wirkt nachhaltend und baut Vertrauen auf.
Wie bereits erwähnt, ist Stubenreinheit bei einigen Exemplaren ein Problem. Oft wird erwähnt, dass besonders die nackten Chinese Crested nur schwer stubenrein zu bekommen sind. Tatsächlich gibt es Halter, die davon berichten, dass ihre Schopfhunde bei allzu kalten Temperaturen oder Regentagen nicht gern vor die Türe gehen und ihr Geschäft stattdessen lieber drinnen verrichten. Ein Garten kann hier von Vorteil sein.
Bei der Erziehung sollte zudem das Training zum Alleinbleiben schon früh Beachtung finden. Die anhänglichen Hunde bleiben nicht gern einsam in einer Wohnung zurück. Wenn sie nie gelernt haben, dass ihre Menschen verlässlich sind und stets zurückkommen, führt dies unweigerlich zu Stress und Trennungsangst. Eine langsame und behutsame Gewöhnung kann jedoch dabei helfen, dass auch ein Chinese Crested ein paar Stunden allein daheim warten kann.
Pflege: Wie pflegt man einen Nackthund?
Der Chinese Crested kann mit einigen Vorteilen aufwarten: Sie haaren nur äußerst wenig und besitzen keinen jährlichen Haarwechsel. Darüber hinaus haben Rassevertreter nur wenig Eigengeruch. Dies gilt sowohl für die nackten als auch behaarten Chinese Crested. Diese Aussage hat sogar dann noch Bestand, wenn der Schopfhund nass ist.
Außerdem wird der Nackthund nicht so leicht von Parasiten besiedelt. Zwar kann der Chinese Crested ebenfalls von Zecken, Flöhen und Co. heimgesucht werden, jedoch werden sie schneller und leichter vom Besitzer entdeckt und die Schmarotzer finden einfach nicht genug Fell vor, um sich allzu stark zu manifestieren.
Haut- statt Fellpflege
Während die Powder Puffs regelmäßig gekämmt werden sollten, um filzige Stellen zu vermeiden und gepflegt auszusehen, ist bei den Hairless die Hautpflege wichtiger. Hier sollte im Sommer beispielsweise allzu starke Sonneneinstrahlung vermieden werden, da dies zu Sonnenbrand führen kann. Besonders betroffen sind hier die heller pigmentierten Chinese Crested, die auch in den warmen Monaten nicht genügend Melanin produzieren. Denn normalerweise sind die nackten Schopfhunde im Sommer deutlich dunkler und hellen in der kalten Jahreszeit wieder auf. Sonnenschutz in Form von Cremes oder einem Baumwoll-T Shirt sind hier empfehlenswert.
Im Winter kann sich der kleine Exot durch Bewegung meist gut warmhalten. Dennoch bevorzugen Halter oft ein Mäntelchen oder für die nasskalte Jahreszeit eine Regenjacke.
Da einige nackige Chinese Crested zu trockener Haut neigen, sollte hier stets genau hingeschaut und bei Bedarf die Hundehaut eingecremt werden. Zum Beispiel nach dem Baden. Denn der Schopfhund sollte regelmäßig in die Wanne, um überschüssiges Fett zu entfernen und die Haut rein zu halten. Ansonsten kann zum Beispiel Akne entstehen.
Bei der Kopfbehaarung muss hingegen oft ein wenig gekürzt werden, um eine freie Sicht zu gewährleisten. Haare um die Augen und an den Ohren irritieren und stören den Hund ansonsten.
Gesundheit: Robust und langlebig
Sein Aussehen wirkt exotisch und spricht darum nicht alle Hundefreunde gleichermaßen an. Ein Grund wahrscheinlich, warum es der Chinese Crested Dog (zum Glück!) nie zum Modehund geschafft hat. Überzüchtungen finden sich darum nur selten bei der Rasse und die kleinen Schopfhunde gelten als recht robust und gesund.
Bei der Auswahl des richtigen Chinese Crested Dog Züchters sollte trotzdem besondere Vorsicht geboten sein. Es gibt einige genetische und rassetypische Erkrankungen, die beim Schopfhund vorkommen. Dazu zählen zum Beispiel:
- PRA (Progressive Retina Atrophie)
- Grüner Star
- Linsenluxation
- Zahnfehler bzw. fehlende Zähne (bei den Hairless)
- CMSD (Canine Multiple System Degeneration)
- Hauterkrankungen (z.B. Akne, Trockenheit)
- PL (Patelleluxation)
Für einige dieser Erkrankungen gibt es Test, die ein seriöser Züchter bei seinen Tieren vornehmen lassen wird, um ausschließlich mit gesunden Chinese Crested zu züchten.
Übrigens: Ohne Schutzkleidung und ausreichend Bewegung können sich Chinese Crested bei Kälte und Regen schneller erkälten als andere Hunderassen. Schutzkleidung ist demnach angeraten. Dies gilt auch im Sommer, um Sonnenbrand zu vermeiden, der (genau wie beim Menschen) schädlich ist und zu Hautkrankheiten führen kann.
Geschichte: Hüter des Schatzhauses
Vorfahren des Crested Dog waren vermutlich haarlose Hunde aus Afrika (Canis Africanis). Diese haarlosen Hunting Dogs fanden ihren Weg nach China und wurden dort bereits in der Han-Dynastie gezielt weiter gezüchtet. So entstanden schließlich die kleinen “Treasure House Guardians” oder auch “guardians of the treasure house” (übersetzt: Hüter des Schatzhauses). Es wird vermutet, dass einige Rasseexemplare es mithilfe von Teeschiffen schließlich nach Amerika schafften und auch dort schließlich einige begeisterte Anhänger um sich scharten. Es dauerte allerdings bis Mitte des 19. Jahrhunderts, bis der Chinese Crested auf Ausstellungen in England präsentiert wurde und so seinen Weg nach Europa fand.
Sein exotisches und unverkennbares Äußeres machen den Chinese Crested nicht unbedingt zu einem Hund für jedermann. Er ist in Deutschland nach wie vor recht selten anzutreffen.