Der edle Gordon Setter ist ein Jagdhund durch und durch. Am besten gehört er in erfahrene Hände, die seinen Jagdtrieb kontrollieren oder entsprechend umleiten können. Neben seiner Jagdleidenschaft ist er auch sonst sehr arbeits- und lauffreudig. Da er gleichzeitig ein ausgesprochen freundliches, ruhiges und ausgeglichenes Gemüt hat, wird er immer mehr als attraktiver Familienhund entdeckt.
Aussehen: Edel und elegant
Der Gordon Setter ist ein mittelgroßer Hund von eleganter Erscheinung. Laut Rassestandard sind seine Proportionen vollkommen harmonisch. Sein mittellanges Fell ist von einem tiefglänzenden Schwarz mit leuchtendem, kastanienrotem Brand. Der Kopf, die Vorderseiten der Läufe und an den Spitzen des Behangs ist das Haar kurz und fein. Am restlichen Körper hingegen mittellang, glatt und möglichst ohne Wellen oder Locken.
Die Augen sind dunkelbraun, der Nasenschwamm schwarz und die Ohren liegen dicht am Kopf. Der Rücken ist horizontal, seine Brust tief und die befederte Rute gerade oder leicht sichelförmig.
Wissenswertes
- Herkunft: Großbritannien
- Größe: Rüden 66 cm / Hündinnen 62 cm
- Gewicht: Rüden 29,5 kg / Hündinnen 25,5 kg
- Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
- Verwendung: Vorstehhund / Jagdhund / Familienhund
Charakter: Selbstsicherer Jäger
Eigentlich ist der Gordon Setter ein kluger, mutiger und hervorragender Jagdhund, der sich mittlerweile jedoch ebenso zum viel geliebten Familienhund gemausert hat. Neben seiner Schönheit hat sicherlich sein freundliches und ruhiges Wesen dazu beigetragen.
Gordon Setter sind gutmütig, menschenbezogen und offen. Sie sind bei entsprechender Sozialisierung ausgesprochen kinderlieb und benötigen zwingend den Familienanschluss. Dabei sind sie am liebsten fest in die Familie integriert und nicht nur vierbeiniges Anhängsel. Fremden gegenüber zeigen sie allerdings ein gesundes Maß an Misstrauen. Kläffer sind sie trotz guter Wachsamkeit jedoch nicht. Bei ausreichend Auslastung ist der Gordon Setter ein ruhiger, ausgeglichener Hausgenosse.
Mit ihrem lebhaften Temperament und der ausgesprochenen Leistungsfähigkeit sollten Halter umgehen können. Die Rasse braucht viel Bewegung und Beschäftigung und gibt sich mit gemütlichen Spaziergängen nicht zufrieden.
Gordon Setter denken mit und stellen Befehle gerne mal infrage. Sie schätzen Führungsqualitäten bei ihrem Menschen und ordnen sich bei Vertrauen und gegenseitigem Respekt gerne unter. Dies muss sich der Halter zunächst erarbeiten. Nachtragend sind die intelligenten Vorstehhunde normalerweise nicht. Trotzdem wird man den würdevollen Hund mit Härte und Strenge nicht zur Mitarbeit bewegen können.
Für wen ist ein Gordon Setter geeignet?
- Aktive oder sportliche Menschen, die sich gern und viel draußen aufhalten.
- Hundeerfahrende Menschen.
- Halter mit Jagdhundkenntnis und Verständnis der Rasse.
- Familien, die einen bewegungsfreudigen Begleiter suchen.
Nachteile
Sein ausgeprägter Jagdtrieb kann als negativ angesehen werden, wenn der Gordon Setter als Familienhund gehalten wird. Dieser tief verwurzelte Trieb muss kontrolliert werden, damit beispielsweise Freilauf gewährt werden kann.
Halter sollten sich zudem des großen Bewegungsdranges bewusst sein. Drei gemütliche Runden am Tag sind nicht im Sinne des Gordon Setters. Er benötigt körperliche Auslastung sowie mentale Herausforderungen. Sein Halter hingegen braucht entsprechend Zeit, Lust und Begeisterung, sich intensiv mit seinem Vierbeiner zu beschäftigen.
Beschäftigung und Bewegungsdrang: Bitte keine Langeweile
Wie bereits erwähnt, sind gemütliche Gassirunden an der Leine nichts für den lauffreudigen Gordon Setter. Vielmehr weiß er Spaziergänge mit viel Abwechslung und ausreichend Kopfarbeit sehr zu schätzen. Und das übrigens bei jedem Wetter. Halter sollten sich entsprechende Outdoor-Kleidung zulegen, denn auch bei Kälte und Schmuddelwetter zieht es den Gordon Setter nach draußen. Wichtig ist dabei ein vorausschauendes Spazierengehen, um dem Jagdhund immer einen Schritt voraus zu sein und mögliche Schwierigkeiten (Wildsichtung etc.) rechtzeitig zu erkennen.
Gerne lebt der Hund in einem Haus mit großem Garten, Zugang zu einem Hof oder einem Grundstück auf dem er sich frei bewegen darf. Dies gilt ganz besonders, wenn der Abruf nicht optimal sitzt oder der Jagdtrieb das Laufen ohne Leine (noch) nicht möglich macht.
Arbeitswillig und leistungsfähig wie die Rasse nun mal ist, sollten Halter ihn also ausreichend zu beschäftigen wissen und ihn körperlich sowie mental genügend auslasten.
Wer ihn nicht jagdlich führt, kann vielleicht Dummyarbeit mit ihm machen oder ihn andere Dinge apportieren lassen. Gerne auch aus dem Wasser. Schnüffelspiele liegen der Supernase ganz besonders, doch sie machen ebenso eine gute Figur im Hundesport.
Wer einen Sportpartner zum Joggen oder für Radtouren sucht, ist mit einem Gordon Setter ebenfalls gut bedient. Selbst als Reitbegleithund ist er hervorragend geeignet.
Ein unausgelasteter Gordon Setter kann hingegen schnell unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln und sich Ersatzbeschäftigung suchen. Er lässt seine überschüssige Energie und/oder seinen Frust dann womöglich an den Möbeln aus.
Haltungsbedingungen: Das urbane Leben liegt ihm nicht
Das Großstadtleben liegt ihm nicht. Die Haltung in einer kleinen Etagenwohnung ist ebenfalls nicht wünschenswert. Der Gordon Setter braucht Platz! Ein entsprechend hoch eingezäunter Garten wäre absolut wünschenswert. Ebenso eine eher ländliche Lage seines Zuhauses. Der Gordon Setter liebt es, mit seinem Menschen durch die Natur zu streifen. Gerne stundenlang. Wind und Wetter sind ihm dabei herzlich egal.
Für die Haltung im Zwinger eignet sich der anhängliche Hund jedoch nicht. Er braucht Familienanschluss und ein klar strukturiertes Zuhause.
Zukünftige Besitzer sollten bestenfalls Hundeerfahrung mitbringen. Know-how über Jagdhunde wäre sogar noch besser. Daneben ist Zeit der wichtigste Faktor. Der hohe Bewegungs- und Beschäftigungsdrang der Rasse macht es notwendig, dass Halter mehrere Stunden Zeit am Tag für das Tier aufbringen können, um es auszulasten, zu pflegen und zu trainieren.
Erziehung: Der Gordon Setter ist ein Partner, der respektiert werden will
Kadavergehorsam und gedankenlose Unterwerfung sind dem Gordon Setter eher fremd. Er ist vielmehr ein gleichgestellter Partner und denkt mit. Dennoch lässt sich die Rasse in den richtigen Händen gut erziehen. Der Arbeitswille und seine Gelehrigkeit machen den Gordon Setter zu einem tollen Trainingspartner, der seinem Besitzer durchaus gefallen will, sofern dieser ihn respektiert und gute Führungsqualitäten besitzt.
Für Anfänger ist diese tolle Rasse daher nur absolut bedingt geeignet. Besser aufgehoben ist der Gordon Setter sicherlich bei jagdhunderfahrenen Menschen. Ganz unmöglich ist es jedoch nicht für einen Hundeneuling diese Rasse zu führen. Mit Engagement, Ambition und Hilfe einer guten Hundeschule ist es sicherlich zu meistern.
Bei nicht jagdlich geführten Rasseexemplaren ist zudem ein Anti-Jagd-Training empfehlenswert. Freilauf kann nämlich unter Umständen nicht gewährt werden, wenn der Jagdtrieb regelmäßig mit dem Setter durchgeht und die Oberhand gewinnt. Viele Exemplare sind in diesem Zustand nicht mehr zuverlässig abrufbar, was zu Problemen und Gefahrensituationen führen kann.
Anders als viele andere Rassehunde verarbeitet der Gordon Setter leicht negativ angehauchte Erlebnisse in der Welpen- und Junghundezeit gelassener und wird nicht so schnell nachhaltig davon geprägt. Sein Selbstbewusstsein und sein Vertrauen in den Menschen helfen ihm bei der Verarbeitung.
Mit Härte und Strenge wirst Du übrigens keinen Gordon Setter zur Mitarbeit überzeugen. Im Gegenteil. Wer ihn nicht respektiert und ungerecht behandelt, wird mit Nichtbeachtung und Verweigerung bestraft. Bei guter Führung sind sie aber sehr treu und arbeitswillig.
Pflege: Vorbeugen von Knoten und Verfilzungen
Der Pflegeaufwand für den Gordon Setter könnte als mittel eingestuft werden. Das wunderschöne dunkle Haarkleid kommt nämlich mit einem Preis und der heißt “regelmäßig Bürsten, bitte”. Denn nur so werden tote Haare entfernt, das Fell von Schmutz und Staub befreit und Verfilzungen vorgebeugt. Letztere entstehen sehr oft an den Ohren oder in der Achselregion des Gordon Setters. Hier sollte also besonders gründlich geschaut und gebürstet werden. Und das mindestens zweimal in der Woche von Kopf bis Pfote.
Dies geht besonders gut mit einer Drahtbürste, die möglichst dicht an der Haut angesetzt wird, um alle kleinen Knötchen zu erwischen. Um ganz sicher zu sein, kannst Du nach dem Einsatz der Bürste noch einen Kamm verwenden. Gleitet dieser an einigen Stellen nur sehr schwer durchs Fell, hast Du womöglich einige Verfilzungen oder Knoten übersehen.
Bei der wöchentlichen Fellpflege kannst Du gleichzeitig auch die Hängeohren Deines Gordon Setters kontrollieren. Da diese lang sind, herunter hängen und stark behaart sind, ist hier nicht immer eine gute Luftzirkulation gewährleistet. Dies kann zu Entzündungen führen.
Zur ganzheitlichen Pflege zählen natürlich auch die Maul- und Zahnpflege, das Kontrollieren der Pfoten und Krallen sowie die Reinigung der Augen.
Hinweis: Gordon Setter haaren das ganze Jahr über und das nicht zu knapp. Während des Fellwechsels allerdings noch mehr. Demnach solltest Du in diesem Zeitraum öfter kämmen und bürsten, um totes Haar und Unterwolle zu entfernen.
Gesundheit
Wie bei vielen größeren Rassen kann HD (Hüftgelenkdysplasie) bei einigen Gordon Settern vorkommen. Kontrollierte Zucht, artgerechte Ernährung und gezielte Bewegungseinschränkungen beim Welpen und Junghund (z.B. möglichst wenig Treppensteigen) können das Risiko einer HD entscheidend verringern.
Neben HD können auch diverse Augenerkrankungen gelegentlich innerhalb der Zucht auftreten. Dazu zählen PRA (Progressive Retina Atrophie) sowie Ektropium und Entropium (beides sind Lidfehlstellungen).
Da Inzucht bei den Gordon Settern gelegentlich vorkommt, hat sich die Nervenkrankheit Ataxie in die Rasse eingeschlichen. Hier kommt es zu starken Bewegungsstörungen. Die erbliche Ataxie ist nicht heilbar und es gibt leider keine Therapiemöglichkeit. Nicht immer verschlechtern sich die Symptome bei Ataxie. Manchmal bleibt das Krankheitsbild auf einem gewissen Stand stehen. Erste Symptome des von Ataxie zeigen sich oft schon beim Welpen.
Geschichte: Vorstehhund aus Großbritannien
Der Gordon Setter ist eine Jagdhundrasse und stammt aus Großbritannien. Seine Vorfahren wurden überwiegend für die Vogel- und Hasenjagd eingesetzt. Sie sollten das Wild aufspüren und den Jägern anzeigen, wo sich beispielsweise das Federvieh aufhielt. Dabei sollten sie es jedoch tunlichst vermeiden, die Beute aufzuscheuchen. Anders als der Gordon Setter heute, legten sich die Hunde hin, wenn sie ein Tier entdeckt hatten. Sie wurden als “Setting Dogs” bezeichnet, wovon sich später die Bezeichnung Setter ableitete. Heutzutage legt sich ein Vorstehhund nicht mehr hin. Wird das Wild entdeckt, erstarren die Hunde vielmehr in ihrer Bewegung und deuteten mit der Nase oder auch einer erhobenen Pfote in Richtung Wild.
Zu den Ahnen des Setting Dogs gehörten Pointer und Spaniel. Es gab die Setter darum zunächst in verschiedenen Größen, Fellvarianten und Farben. Duke Alexander Gordon züchtete in Schottland eine besonders auffallende Farbvariante in schwarz-rot, die schließlich als “Gordon Castle Setter” bekannt wurde. Eine Trennung in die vier langhaarigen Setter-Rassen erfolgte jedoch erst im Jahr 1860. Es wurde unterteilt in Gordon Setter, English Setter, Irish Red Setter sowie Irish Red and White Setter.