Kontinentaler Zwergspaniel (Papillon und Phalène)

Kontinentaler Zwergspaniel vom Typ Papillon auf grüner Wiese.

Schönes, mittellanges Fell, Kulleraugen, große Schmetterlingsöhrchen und sein freundliches Wesen machen den unvergleichlichen Charme des Kontinentalen Zwergspaniel aus. Er hat sich zu einem beliebten Gesellschaftshund gemausert, den es in zwei Varianten gibt. Die aufrecht getragenen Schmetterlingsohren gehören zum Papillon. Während Rasseexemplare mit hängenden Ohren als Phalène bezeichnet werden.



Wissenswertes

  • Herkunftsland: Frankreich und Belgien
  • FCI-Standard: Nr. 77
  • Klassifikation: Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde / Sektion 10: Kontinentale Zwergspaniel / Ohne Arbeitsprüfung
  • Lebenserwartung: 13 – 15 Jahre
  • Verwendung: Gesellschaftshund
  • Andere Namen: Papillon, Phalene, Schmetterlingshündchen, Butterfly Dog, Continental Toy Spaniel, Epagneul Nain Continental
  • Besonderheiten: Den Kontinentalen Zwergspaniel gibt es in zwei Varianten: Papillon und Phalène. Sie unterscheiden sich allein durch die Form der Ohren.

Aussehen: Steh- oder Hängeohr?

  • Gewicht:
    Unterschieden werden im Rassestandard zwei Kategorien
  1. Rüden und Hündinnen von weniger als 2,5 (Mindestgewicht: 1,5 kg)
  2. Rüden von 2,5 – 4,5 kg / Hündinnen von 2,5 – 5 kg
  • Größe: ungefähr 28 cm (FCI-Standard)
  • Felllänge: mittellang (An Gesicht, Fang, Vorderseite der Läufe und unterhalb der Sprunggelenke jedoch kurz)
  • Fellstruktur: gewellt, seidig, fein, ohne Unterwolle
  • Fellfarben: Auf weißem Grund sind alle Farben zugelassen. Eine Blesse wird gern gesehen. Ein vorwiegend weißer Kopf ist fehlerhaft. Lefzen, Augenlider und Nasenschwamm müssen pigmentiert sein.
  • Körperbau:harmonisch, anmutig, stolz, länger als hoch

Der Kontinentale Zwergspaniel ist ein anmutiger kleiner Hund mit prachtvollem Haar. Sein Fang ist kürzer als der Schädel. Der Nasenschwamm rundlich geformt und schwarz. Die Augen sind mandelförmig und groß, aber niemals vorstehend.

Der kleine Spaniel hat weit hinten angesetzte Ohren. Diese trägt er entweder aufrecht (Papillon) oder hängend (Phalène). Bei beiden Varietäten ist die Außenseite der Ohrmuschel mit gewellten Haaren bedeckt (Befederung), die recht lang werden können. Ein Fehler sind aufrecht stehende und spitz zulaufende Ohren, die denen des Deutschen Spitzes ähneln. Ob ein Kontinentaler Zwergspaniel stehende oder hängende Ohren haben wird, lässt sich erste einige Wochen nach der Geburt eindeutig feststellen.

Die Brust beim Kontinentalen Zwergspaniel ist breit und tief. Der Bauch leicht aufgezogen. Ebenso wie die Ohren, weist auch die buschige Rute üppige Fransen auf und ist hoch angesetzt. Markenzeichen der Rasse sind zudem der hübsche Halskragen, die befederten Vorderläufe und die “Hosen”. Die langen Pfoten des Kontinentalen Zwergspaniels werden als Hasenpfoten bezeichnet.

Kontinentaler Zwergspaniel Typ Phalene steht auf Gras.
Ob ein Kontinentaler Zwergspaniel stehende oder hängende Ohren haben wird, lässt sich erste einige Wochen nach der Geburt eindeutig feststellen. Hier ein Zwergspaniel vom Typ Phalène .

Charakter: Niedlicher Gesellschaftshund mit Jagdambitionen

  • sensibel
  • fröhlich
  • reinlich
  • Jagdtrieb
  • selbstbewusst
  • mutig
  • temperamentvoll
  • bewegungsfreudig
  • empathisch
  • bellfreudig
  • lernwillig
  • robust
  • klug
  • sehr menschenbezogen

Der hübsche Kontinentale Zwergspaniel wickelt jeden schnell um die Pfote. Er ist äußerst hübsch und obendrein fröhlich, verspielt und sehr anhänglich. Er ist nicht gern allein, sondern will viel mit seinen Menschen unternehmen. Dabei gilt die Rasse als besonders empathisch. Er hat eine feine Antenne für die Gemütslage seines Menschen und reagiert entsprechend darauf.

Typisch Spaniel liegt dem Kontinentalen Zwergspaniel auch das Jagen im Blut. Keine Maus ist vor ihm sicher. Ebenso zeigt er durchaus Wachhundqualitäten. Besucher werden nämlich lautstark angekündigt. Fremden gegenüber ist er aber trotzdem stets freundlich gesinnt.


Für wen ist der Kontinentale Zwergspaniel geeignet?

  • Geeignet für Anfänger: Ja
  • Eignung als Familienhund: Ja
  • Kinderfreundlich: Ja
  • Für Senioren geeignet: Ja

Papillon und Phalène lassen sich gut von Anfängern ausbilden, sofern diese einen größeren Dickschädel als der Zwergspaniel haben. Schließlich kann die Rasse manchmal ein wenig stur sein und benötigt demnach eine konsequente Erziehung.

An das Alter seiner Besitzer stellt der kleine Hund hingegen nur wenig Anforderungen. Ob Senior oder Jungspund: Hauptsache seine Halter sind aktiv. Es sollte nicht der Fehler begangen werden, einen reinen Schoßhund zu erwarten. Der Zwergspaniel ist ein quirliger Vierbeiner, der seine Menschen gern begleitet und dabei auch auf längeren Spaziergängen oder Wanderungen mithalten kann.

Seine Verspieltheit und Freundlichkeit machen ihn zudem zu einem wunderbaren Familienhund. Wobei Kinder optimalerweise schon etwas älter sein sollten (ca. ab Schulalter).

Kopf des Kontinentalen Zwergspaniel Typ Papillon im seitlichen Profil.
Es sollte nicht der Fehler begangen werden, einen reinen Schoßhund zu erwarten. Der Zwergspaniel ist ein quirliger Vierbeiner.

Nachteile

  • Bellfreudig
  • Jagdtrieb
  • Ist nicht gern allein
  • Braucht viel Aufmerksamkeit

Beschäftigung und Bewegungsdrang: Hauptsache es ist etwas los

  • Temperament/Energielevel: mittel
  • Auslaufbedürfnis: mittel
  • Geeignete Sportarten: Apportieren, Agility (für kleine Hunderassen), Dogdance, Obedience, Trickdogging
  • Verspieltheit: Ja

Ob daheim, im Büro oder unterwegs. Wo seine Menschen sind, da ist auch der Kontinentale Zwergspaniel am liebsten. Dabei zeigt er auf den Gassirunden durchaus Ausdauer und Bewegungsfreude. Joggen oder das Laufen neben dem Fahrrad sind dann aber doch nichts für Papillon oder Phalène. Hier schaut er lieber aus dem Fahrradkörbchen aus zu oder läuft nur kurze Strecken mit.

Als Alternative zu seiner ausgeprägten Jagdleidenschaft, können ihm Nasen- und Suchspiele angeboten werden. Auch fürs Apportieren von Bällchen oder Dummies lässt sich der kleine Hund begeistern. Um seinem klugen Köpfchen Rechnung zu tragen, eignen sich Intelligenzspielzeuge oder das Erlernen neuer Kommandos und Tricks. Obwohl der Zwergspaniel ein recht kleiner Hund ist, zeigt er erstaunliche Leistungen im Hundesport. An seine Größe angepasstes Agility macht beispielsweise vielen Rassevertretern Spaß.

Kontinentaler Zwergspaniel vom Typ Papillon steht auf einer Wiese.
Als Alternative zu seiner ausgeprägten Jagdleidenschaft, können dem Kontinentalen Zwergspaniel (hier vom Typ Papillon) Nasen- und Suchspiele angeboten werden.

Haltungsbedingungen

  • Geeignet für Wohnungshaltung: Ja
  • Stadteignung: Ja
  • Kann alleine bleiben: weniger
  • Verträglichkeit Artgenossen: gut
  • Verträglichkeit andere Tiere: gut, bei Kleintieren jedoch Vorsicht geboten (Jagdtrieb)
  • Bellfreudig: Ja

Kontinentale Zwergspaniel sind äußerst anpassungsfähig. Ihnen ist es beinahe egal, ob sie ein Domizil mit Garten ihr Eigen nennen oder in einer kleinen Dachwohnung in der Stadt zu Hause sind. Eines ist jedoch Pflicht: Seine Besitzer sollten für den menschenbezogenen Vierbeiner unbedingt viel Zeit mitbringen. Schließlich fällt ihm das Alleinsein sehr schwer, weshalb es schön wäre, wenn er nicht täglich lange allein sein muss.

Aufgrund seiner Fröhlichkeit und Verspieltheit eignet sich der Papillon oder Phalène auch gut für Familien mit Kindern. Am besten wäre es jedoch, wenn die kleinen Zweibeiner schon im Schulalter sind oder Kinder nur unter Aufsicht mit dem Zwergspaniel zusammen sein dürfen. Denn der zarte Hund könnte sonst unabsichtlich verletzt werden. Ein respektvoller und vorsichtiger Umgang sollte dem eigenen Nachwuchs beigebracht und vorgelebt werden.

Die Bellfreudigkeit der Rasse ist vermutlich dem Spitz zu verdanken, der bei der Entstehung der Rasse mitgewirkt hat. Ganz nach dem Motto “Spitz pass auf!” gibt auch der Zwergspaniel bei Besuchern gerne Laut, was in Kläffen umschlagen kann. Damit der Haussegen mit den Nachbarn nicht schief hängt, sollte dem Bellen schon im Welpenalter erzieherisch Einhalt geboten werden.

Und falls der Papillon doch in einem Haus mit Garten wohnt: Diesen immer sicher einzäunen und auf Schwachstellen testen. Der Zwergspaniel ist ein Ausbruchskünstler. Wo der hübsche Kopf durchpasst, da zwängt sich auch der Rest des Körpers durch.


Pflege: Trotz Haarpracht recht pflegeleicht

  • Pflegeaufwand: gering
  • Stärke des Sabberns: gar nicht
  • Stärke des Haarens: gering
  • Besonderheiten: Der Kontinentale Zwergspaniel hat keine Unterwolle.

Da der Zwergspaniel keine Unterwolle besitzt und sein Haar darum weniger zu Verfilzungen neigt, ist seine Fellpflege relativ einfach. Alle zwei bis drei Tage solltest Du Deinen Papillon oder Phalène gründlich kämmen bzw. bürsten. Bei der Bürste bitte darauf achten, dass die Stifte abgerundet sind. Für die Fransen an den Ohren, die Hosen und die Befederung der Rute wird ein feinzinkiger Kamm verwendet.

Egal ob Schmetterlingsohren beim Papillon oder die Hängeöhrchen des Phalène: Die innen und außen behaarten Ohren sollten regelmäßig kontrolliert werden, um Entzündungen, zu viel Ohrenschmalz, Verschmutzungen, Parasiten etc. schnell zu entdecken und zu beseitigen.

Außerdem wichtig: Die feinen Haare zwischen den Zehen sollten ggf. gekürzt werden. Zudem neigen einige Rassevertretern zu stärkerem Tränenfluss. Hier sollten Verkrustungen und Tränenspuren mit einem Waschlappen oder speziellem Reinigungspad weggewischt werden.

Seitenprofil eines Kontinentalen Zwergspaniels vom Typ Phalene.
Der Kontinentale Zwergspaniel hat keine Unterwolle. Er ist darum recht pflegeleicht.

Erziehung: Als Ersthund geeignet

  • Geeignet als Ersthund: Ja
  • Leicht erziehbar: einfach-mittel
  • Gehorsam: mittel
  • Besonderheit: Jagdtrieb, bellfreudig

Ein Papillon oder Phalène eignet sich auf jeden Fall als Ersthund bzw. für Hundeanfänger. Zwar wird ihm manchmal eine gewisse Sturheit nachgesagt, doch dies bekommt man gut in den Griff. Wichtig hierbei: Eine liebevolle, freundliche und konsequente Erziehung ab Tag 1. Hier sollte vor allem auch der Jagdtrieb ein wenig im Auge behalten werden, denn bei Maus und Co. kann durchaus der Spaniel zum Vorschein kommen. Schnell schalten die Schmetterlingsöhrchen auf Durchzug und der Jagdtrieb geht mit ihm durch. Damit der Kontinentale Zwergspaniel also Freilauf genießen darf, sollten die jagdlichen Ambitionen anderweitig befriedigt werden (Apportieren/Suchspiele) und außerdem schon früh am Rückruf gearbeitet werden. Was in den meisten Fällen sehr gut gelingt. Schließlich ist der kleine Spaniel sehr menschenbezogen und arbeitet gern mit seinem Herrchen oder Frauchen zusammen.


Gesundheit: Kauf nur bei einem seriösen Züchter

  • Rassetypische Krankheiten: Hautprobleme, Patellaluxation (PL), Allergien, Zahnfehlstellungen, starker Tränenfluss
  • Hitzeresistent: mittel
  • Kälteresistenz: weniger (keine Unterwolle)
  • Qualzucht? Nein
  • Besonderheiten: Kann überempfindlich auf Narkosemittel reagieren!

Papillon und Phalène sind recht robuste Gesellen. Rassetypische Erkrankungen gibt es glücklicherweise nicht viele und diese sind zudem recht selten. Wer seinen Welpen bei einem verantwortungsvollen Züchter kauft, der auf die Gesundheit der Elterntiere achtet und den Wurf tierärztlich betreuen lässt, legt bereits einen soliden Grundstein für ein glückliches und gesundes Zwergspaniel-Leben.

Da die Rasse keine Unterwolle besitzt, sollte bei Regen, Kälte und Schnee eine entsprechende Schutzkleidung zum Einsatz kommen. Ansonsten dringen Nässe und Kälte schnell bis auf die Haut vor und könnten den Hund krank machen. Sommerliche Temperaturen machen dem Vierbeiner hingegen weniger zu schaffen.

Kopf eines Kontinentalen Zwergspaniels vom Typ Papillon.
Papillon und Phalène sind recht robuste Gesellen.

Geschichte: In den Königshäusern zu Hause

  • Vorfahren des Kontinentalen Zwergspaniels finden sich auf Ölgemälden des 13. und 14. Jahrhunderts. Hierauf wurde er besonders gern mit adeligen Damen und Kindern dargestellt. Und in der Tat. Der Kontinentale Zwergspaniel war bereits zu dieser Zeit ein beliebter Gesellschaftshund. Besonders der Oberschicht hatte es der kleine Charmeur angetan, weshalb er in der feinen Gesellschaft oder sogar am französischen und britischen Hofe anzutreffen war.
  • Damals hatten die Zwergspaniel noch alle hängende Ohren. Erste Zeugnisse der Papillon-Variante mit den Stehohren lassen sich erst seit dem 17. Jahrhundert finden.
  • Nach der Französischen Revolution im 18. Jahrhundert erleidete die Beliebtheit des Zwergspaniels einen enormen Einbruch. Das Luxushündchen des Adels stand kurz vor dem Aus.
  • Erst im späten 19. Jahrhundert erholte sich die Rasse langsam, als mit der Reinzucht der Kontinentalen Zwergspaniel in Frankreich aber auch Belgien begonnen wurde.
  • Um der Rasse wieder auf die Beine zu helfen, wurden sowohl Chihuahua als auch Spitze eingekreuzt.
  • Ein erster Standard wurde im Jahre 1905 aufgestellt.
  • Heutzutage sind die Papillons beliebter als der Phalène.

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